2.500 Cannabispflanzen auf Kartoffelacker gefunden 2.500 Cannabispflanzen auf Kartoffelacker gefunden
CBD & Hanf News | 06.10.2022

Passanten entdecken Tausende Cannabispflanzen auf Kartoffelacker

Die News in Kürze:
  • Spaziergänger entdecken 2.500 Cannabispflanzen auf Kartoffelacker.
  • Die Polizei wurde losgeschickt um das Material einzusammeln.
  • Der Landwirt kann mit einer Anzeige rechnen - vorausgesetzt er wusste davon.
  • Obwohl die Cannabis-Legalisierung in den Startlöchern steht, häufen sich die Anzeigen gegen Freizeitkonsumenten & CBD-Unternehmen zurzeit.
  • Wie die Regulierungen bezüglich des Eigenanbaus von Cannabis künftig aussehen werden, ist noch unklar.

Obwohl die Cannabisreform in Deutschland laut der Politik ja kurz bevorstehen soll, werden Cannabis-Delikte von der Polizei noch immer sehr Ernst genommen. In Siegen-Wittgenstein, einer ländlichen Region in der Nähe Frankfurts, entdeckten Passanten kürzlich etwas Unglaubliches. Auf einem abgelegenen “angeblichen” Kartoffelacker entdeckten sie etwa 2.500 Cannabispflanzen.

Die Öffentlichkeit nimmt es mit Humor

Von Tageszeitungen und Klatschblättern wird die Situation mit Humor genommen. Den Schlagzeilen der populärsten Boulevardzeitung zufolge agierte die Polizei in diesem Fall als “Ihr Freund und Erntehelfer”, indem es um den illegalen Anbau von Cannabis ging. Die Razzia startete, nachdem Passanten die Cannabispflanzen auf einem vermeintlich unauffälligen Kartoffelacker entdeckten. Auf ganzen 3.000 Quadratmetern erstrecken sich die rund 2.500 Hanfpflanzen. Dies meldeten die Spaziergänger umgehend der Polizei - pflichtbewusst wie sie waren.

In einem sarkastischen Unterton berichtete die Boulevardzeitung von dem "Ernte Kommando", was daraufhin losgeschickt wurde, um das pflanzliche Material zu begutachten und einzusammeln. Die Pflanzen wurden daraufhin in Labore geschickt, um auf ihren Cannabinoidgehalt hin untersucht zu werden.

Was erwartet den Landwirt, dem der Acker gehört?

Der Landwirt, dem das Feld gehört, wird vermutlich wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt , wenn sichergestellt werden kann, dass er an dem Hanfanbau beteiligt war bzw. davon wusste. Bezüglich dieser Frage wird zurzeit allerdings noch ermittelt. Auch wenn in den Labortests festgestellt werden würde, dass die Hanfpflanzen einen THC-Gehalt von weniger als 0,02% aufweisen, handelt es sich noch immer um eine Straftat. Es ist schon fast ein bisschen ironisch, dass dieser Vorfall so ein Aufsehen erregte, obwohl die Reform des Freizeitkonsums laut aktueller Regierung nicht mehr lange auf sich warten lässt. Grund für dieses Unbehagen sind die gespaltenen Meinungen, die wir hierzulande bezüglich der Cannabislegalisierung haben. Während sich vor allem die jüngeren Generationen über die vielen Vorteile der Reform bewusst sind, stehen die älteren Generationen dem Thema in der Regel bisher noch skeptischer gegenüber.

Illegaler Eigenanbau von Cannabis ist kein neues Phänomen

Die Idee, Cannabis auf abgelegenen Grundstücken anzubauen, gab es natürlich schon vorher - auch in Deutschland. Gerade im Sommer, wenn alles blüht und grünt, wird häufig davon ausgegangen, dass ein paar Cannabispflanzen auf den Feldern doch eigentlich gar nicht auffallen sollten. Aufmerksame Spaziergänger merken aber natürlich sofort, wenn etwas im Busch ist - wortwörtlich. Die Polizei hat bisher jedenfalls nicht aufgehört, das geltende Recht durchzusetzen, schließlich ist das ihre Pflicht. Während man allerdings erwartet, dass ab jetzt auch mal hier und da ein Auge zugedrückt wird, so hat man sich getäuscht. Die Anzeige gegen Freizeitkonsumenten und CBD-Unternehmen schienen in letzter Zeit sogar eher anzusteigen.

Wie wird der Cannabisanbau nach der Legalisierung gehandhabt werden?

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie die Regierungskoalition gegen den Eigenanbau und auch den nicht lizenzierten Anbau, wie in solch einem Vorfall, zukünftig vorgegangen wird. Offiziell gab es diesbezüglich noch keine weiteren Äußerungen. In irgendeiner Form wird diese Frage aber aufgenommen und beantwortet werden müssen. Wenn wir uns andere europäische Länder wie Malta oder Portugal anschauen, so ist es sogar relativ wahrscheinlich, dass auch der Eigenanbau in begrenzter Form legalisiert werden könnte.

Das Problem des nicht registrierten Anbaus der Pflanze wird allerdings auch nach der Cannabislegalisierung weiter bestehen. Die Netzwerke, die sich im Untergrund gebildet haben, sind viel zu weit verbreitet und gleichzeitig zu lukrativ, als dass dieser gewinnorientierte Markt sich über Nacht plötzlich in Luft auflösen würde. Ein wichtiger Aspekt, um dem illegalen Cannabismarkt den Boden zu entziehen, ist das Thema der Besteuerung. Es bringt natürlich nichts, Cannabis zu legalisieren, wenn die Besteuerung im Anschluss so hoch ist, dass der Cannabiskauf auf legalem Weg nicht mehr attraktiv für den Verbraucher ist. Gerade jetzt, in Zeiten der Inflation, könnte das noch ein wichtiges Thema werden. Wie genau die Preise für Cannabisprodukte am Ende festgelegt werden sollen, steht noch in den Sternen. Vermutlich wird sich die Preisspanne allerdings auch nach der THC-Konzentration des Produktes richten.

Eine Welt ohne Schwarzmarkt? Auch in Zukunft eher unwahrscheinlich

Ob und inwiefern sich die Polizei hierzulande in Zukunft noch als “Freund und Erntehelfer” behaupten muss, wird davon abhängen, inwiefern der illegale Gebrauch der Hanfpflanze nach der Legalisierung noch bestehen bleiben wird. Realistisch gesehen können die Verbraucher:innen auf den Eigenanbau verzichten. Dieser bedeutet nämlich nicht nur eine Menge Arbeit, sondern benötigt auch viel Platz, Zeit und Geld. Ganz verschwinden wird der unlizenzierte Eigenanbau von Cannabis aber vermutlich nie, auch wenn er durch die Legalisierung mit Sicherheit ein wenig zurückgehen wird - auch zur Freude der Polizei.

Quelle:

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von Fenja
Lesedauer: 4 min