Es gibt spannende Neuigkeiten in der Cannabiswelt: Frankreich hat grünes Licht für die medizinische Nutzung von Cannabis gegeben! Bisher stand Frankreich dem Thema Cannabis sehr konservativ gegenüber. Das französische Gesetz verbot den Cannabiskonsum und -besitz in jeglicher Form. Dabei wurde auch nicht zwischen Freizeitkonsum und therapeutischen Zwecken differenziert.
Vor genau einem Jahr - im März 2021 - wendete sich das Blatt. Die französische Regierung billigte ein medizinisches Cannabisexperiment. Bei positiven Ergebnissen könne man über weitere Schritte diskutieren, hieß es damals. Nach einer jahrelangen Debatte hat Frankreich sich der Diskussion zur Legalisierung von medizinischen Cannabis also doch noch angeschlossen - und Worten Taten folgen lassen. Als Ergebnis hat die französische Regierung ein Dekret erlassen, welches den Anbau, die Produktion und den Vertrieb von medizinischem Cannabis erlaubt. Vor einigen Wochen wurde die Gesetzesänderung im offiziellen Regierungsregister und dem Amtsblatt veröffentlicht, mittlerweile ist sie in Kraft getreten. Es ist in Frankreich somit seit dem 1. März 2022 erlaubt, Cannabis für medizinische Zwecke zu nutzen.
Mit dieser Gesetzesänderung folgt Frankreich vielen weiteren Ländern in und außerhalb Europas. Deutschland bewilligte die therapeutische Nutzung von Cannabis beispielsweise im März 2017. Frankreich hatte im Vergleich zu anderen Ländern der EU lange eines der restriktivsten Gesetze zum Thema Cannabisnutzung.
So viel lässt sich von vorneherein sagen: es lag nicht an einem plötzlichen Enthusiasmus gegenüber der Cannabisbranche oder dem Wunsch nach einer modernen Reform. In erster Linie trat die Gesetzesänderung aufgrund von politischem Druck in Kraft. Im Vergleich zu anderen Ländern hatte Frankreich mit seiner konservativen Haltung gegenüber Cannabis potenzielle Fortschritte in der Medizin blockiert. Dies stieß im Laufe der letzten Jahre nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei vielen Politikern auf Unverständnis. Eine Umfrage in einer bekannten französischen Zeitung ergab beispielsweise, dass knapp über 50% der politischen Amtsträger im Großraum Paris für eine Legalisierung von Cannabis stimmen würden, wenn dies zur Debatte stehen würde. Daher wandte sich vor wenigen Jahren der parlamentarische Ausschuss an die französische Regierung und forderte, die konservative Haltung gegenüber der Cannabisthematik zu überdenken. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern lag Frankreich bezüglich Cannabisforschungen meilenweit zurück, obwohl es seit Jahren ernstzunehmende Hinweise und Studien dazu gibt, dass Cannabis in der Medizin erfolgversprechend sein kann.
Der erste Schritt zu einem liberaleren Umgang mit Cannabis ist in Frankreich nun getan. Die Legalisierung von Medizinalcannabis kann vermutlich zahlreichen Patienten Erleichterung verschaffen. Frankreich ist somit eines von vielen Ländern, das die medizinische Wirksamkeit von Cannabis anerkennt. Der Weg zur vollständigen Akzeptanz von Cannabis - beispielsweise hinsichtlich des Freizeitgebrauchs - liegt aber vermutlich noch in fernerer Zukunft. Ein vor Kurzem vorgelegter Gesetzesentwurf, in dem die Idee eines kontrollierten Marktes für den Gebrauch durch Erwachsene angeführt wurde, stieß beim französischen Parlament beispielsweise direkt auf Ablehnung. Einen ersten Schritt hat Frankreich mit der Erlaubnis von medizinischem Cannabis bereits getan. Wir sind gespannt, wie sich die sonst eher konservative französische Regierung in den folgenden Jahren positionieren wird.
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