Cannabis hatte in Lateinamerika lange ein schlechtes Image Cannabis hatte in Lateinamerika lange ein schlechtes Image
CBD & Hanf News | 09.08.2022

Der Cannabismarkt in Lateinamerika

Die News in Kürze:
  • Der lateinamerikanische Hanfmarkt war lange uninteressant für die Cannabisbranche.
  • Hanf wurde nämlich aufgrund der brutalen Drogenkapelle in der Region lange stigmatisiert.
  • Dabei hat sich der Umgang mit Cannabis in Lateinamerika in den letzten Jahren stark gewandelt.
  • Vor allem Uruguay und Kolumbien gehören mittlerweile zu den Cannabis-Spitzenreitern.
  • Die Prognosen für den Hanfmarkt in Lateinamerika fallen positiv aus.

Lateinamerika bietet enorm viel Fläche und eine vielfältige Auswahl von Anbaugebieten. Tropische Inseln, Berge, Täler, trockene Ebenen - in vielen dieser Klimaregionen kann die Hanfpflanze hervorragend wachsen und gedeihen. Wenn es um die Entwicklung und die neuesten Nachrichten rund um das Thema Hanf geht, werden lateinamerikanische Märkte (LATAM) allerdings meist aus dem Diskurs rausgehalten. Aber woran liegt das? Grund dafür ist in erster Linie, dass bis heute die Annahme besteht, dass die gesamte Cannabisthematik in Lateinamerika noch ganz am Anfang stehe und somit bisher eher uninteressant für den internationalen Markt sei. Dabei hat sich die gesellschaftliche Akzeptanz von Hanf und seinem riesigen Potenzial als Nutzpflanze von Uruguay bis Mexiko innerhalb der letzten Jahre stark gewandelt - dieser Fortschritt war allerdings kein einfacher Weg.

Die Bedeutung von Cannabis für indigene lateinamerikanische Gemeinschaften

Die Legalisierung von Cannabis hat nicht nur medizinische und gewinnbringende Vorteile für die lateinamerikanischen Länder, sondern hat vor allem auch eine rituelle und spirituelle Bedeutung für die indigenen Völker des Landes. Diese haben die positiven Eigenschaften der Pflanze nämlich bereits sehr früh erkannt und gewinnbringend in ihrer Heilkunde eingesetzt. In Mexiko besitzen heute bereits 80 Produzenten aus 10 indigenen Gemeinschaften eine Lizenz zum legalen Anbau und Ernten von Cannabis - für medizinische Zwecke. Auf diese Weise konnten zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen und die Migration in die USA gestoppt werden.

Wie beurteilen die lateinamerikanischen Länder die Hanfpflanze?

Grundsätzlich hat die Hanfpflanze in Lateinamerika jahrelang mit Stigmatisierungen und negativen Vorurteilen zu kämpfen gehabt. Auch wenn sich dieses negative Image heutzutage langsam abbaut, ist das Bild, das die Gesellschaft und Politik von Hanf haben, häufig noch immer negativ geprägt. Du fragst dich, woher dieses negative Bild stammt? Nun ja, es ist vor allem auf die vielen gewalttätigen Drogenkartelle zurückzuführen, die vor Ort ihre Machenschaften betreiben.

Wird CBD akzeptiert?

Bei CBD sieht es ganz anders aus, als bei THC-haltigen Produkten. Da Produkte, die auf Cannabidiol basieren, einen deutlich geringeren THC-Gehalt aufweisen, werden sie in Lateinamerika längst nicht so stark stigmatisiert, wie es bei THC-haltigen Produkten der Fall ist. Nicht nur die Bevölkerung nimmt CBD Produkte anders wahr als THC-haltige Produkte. Sogar die Politik hat eingesehen, dass CBD nicht mit THC einen Topf geworfen werden kann. In Mexiko wurden CBD Produkte, die einen THC-Gehalt von weniger als 1% haben, mittlerweile sogar legalisiert, was den Markt zu einem enormen Wachstum verholfen hat.

Das fortschrittliche Uruguay

Viele wissen es nicht, aber in Uruguay wurde Cannabis bereits 2013 vollständig legalisiert, was zu einem regelrechten Aufblühen des Hanfmarktes führte. Damit war Uruguay das erste Land weltweit, das Cannabis als Medizin und als Genussmittel legalisiert hat. Im Jahr 2020 zählte Uruguay dann sogar zu einem der größten Exporteure hanfbasierter Produkte in Lateinamerika. Im ganzen Land kam ein riesiges Interesse dafür auf, Hanf anzubauen.

Kolumbien: die Hanf-Produktionshochburg?

Auch Kolumbien ist für die Hanf-Welt durchaus interessant, denn CBD Produkte können vor Ort mittlerweile legal über staatlich zugelassene Einzelhändler erworben werden. Aufgrund seines vorteilhaften Klimas hat Kolumbien sich mittlerweile zu einer regelrechten Produktionshochburg hochgearbeitet. Sogar einige kanadische Firmen erkennen das riesige Potential des Landes und bauen ihr Hanf mittlerweile auch in Kolumbien an. Medizinalhanf ist in Kolumbien bereits seit 2015 legal erhältlich.

Auch in Mexiko, Peru und Paraguay verzeichnen die Hanfmärkte ein erhebliches Wachstum. Es gibt in Lateinamerika zwar noch einige Baustellen und Aufklärungsbedarf bezüglich der Hanfthematik, allerdings ist deutlich sichtbar, dass das Interesse der Verbraucher:innen zunehmend wächst.

Prognosen für den Hanfmarkt in Lateinamerika

Aber wie wird der Hanfmarkt in Lateinamerika wohl zukünftig aussehen? Voraussichtlich wird der Cannabismarkt in Lateinamerika durch hanfbasierte Hautpflege- und Kosmetikprodukte dominiert werden - ähnlich wie in den USA. Neben dem breiten Interesse seitens der Bevölkerung kommt hinzu, dass diese Art von Hanfprodukten zu niedrigen Preisen verkauft werden kann und auf diese Weise den größten Umsatz erzielen können.

Aus einem Bericht der sogenannten Brightfield Group über den lateinamerikanischen Markt ging hervor, dass der Umsatz von Cannabidiol (CBD) bis 2023 bis zu 448 Millionen Dollar erreichen kann. Bei medizinischen Hanf sieht es etwas anders aus, denn obwohl es in mehreren lateinamerikanischen Ländern bereits legalisiert wurde, liegen die Umsätze bis 2023 mit 109 Millionen Dollar deutlich hinter den Prognosen für den CBD Umsatz.

Prognosen zum zukünftigen Umgang mit Hanfprodukten gibt es für Lateinamerika zwar, diese sind aber natürlich noch nicht exakt. Nichtsdestotrotz ist die Aussicht auf einen wachsenden Hanfmarkt positiv. Länder, die ihre Einstellung zu Cannabis überdenken, sind natürlich auch ein Vorbild für andere, lateinamerikanische Länder. Diejenigen Länder, die bezüglich der Hanfthematik noch in den Kinderschuhen stecken, könnten sich in Zukunft daher von ihren Nachbarländern inspirieren lassen, vor allem wenn sie erkennen, wie gewinnbringend der Markt sein kann.

Quelle:

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von Phil
Lesedauer: 4 min