Aufgrund der zunehmenden Akzeptanz seitens der Gesellschaft gegenüber dem Thema Cannabis ist es in den USA heutzutage möglich, Cannabis als wissenschaftliches Fach zu studieren. Die mit der sich ausbreitenden Akzeptanz verbundene Legalisierung von Hanf schuf innerhalb der vergangenen Jahre immer mehr Arbeitsplätze in dieser Branche.
Von 2020 bis 2021 ist das Jobangebot in der Cannabis Branche in den USA um ganze 50% gestiegen. Laut dem Leafly’s Cannabis Jobs Report ist Cannabis dort momentan die am schnellsten wachsende Industrie. Anfang 2020 konnte die Branche 243.000 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Vor allem in den Staaten Massachusetts, Oklahoma und Illinois boomte der Hanfmarkt. Anfang 2021, also nur ein Jahr später, konnte die Cannabis Branche bereits 321.000 Arbeitsplätze vergeben. Laut Leafly gibt es heutzutage sogar mehr besetzte Vollzeitstellen in der Cannabis Branche, als in der Elektrotechnik Branche.
Mit der rapid steigenden Anzahl von Jobangeboten wuchs im Laufe der Zeit auch die Nachfrage an einer wissenschaftlich fundierten Ausbildung innerhalb der Hanf Thematik – und setzte sich erfolgreich durch. Bereits mehr als 35 verschiedene Kurse und Studienangebote werden in den USA im Bereich Cannabis an Universitäten und anderen Lehrinstituten angeboten. Die jeweiligen Studiengänge teilen sich auf in die Kategorien:
Mit solch einem Abschluss ist es momentan möglich, im Jahr durchschnittlich zwischen $40.000 und $60.000 verdienen - Tendenz steigend.
Die erste Universität, die Kurse zum Thema Cannabis angeboten hat, ist die Oaksterdam Universität in Oakland, Colorado. Sie bietet Kurse zum Thema Cannabis in Bezug auf Business, Anbau, Knospenpflege, Wissenschaft und Interessenvertretung an und hat über 50.000 Alumni.
Wie bei allen kontroversen Thematiken, existiert auch über Cannabis viel gefährliches Halbwissen. Sicherlich kann man sich viele wichtige und interessante Informationen über das Thema selbst aneignen; sei es durch Literatur oder durch das Internet. Ein wissenschaftlicher Zugang zu dem Thema, der an Universitäten gelehrt wird, ermöglicht es jedoch, ein sehr viel tiefgreifenderes und faktenbasiertes Wissen über die Pflanze und ihre Möglichkeiten in der Cannabis Industrie zu generieren. Möchte man beruflich in dieser Branche einsteigen, kann es definitiv von Nutzen sein, ein anerkanntes Zertifikat oder einen Abschluss in diesem Bereich vorzeigen zu können.
Bevor man sich dazu entscheidet, sich dem Thema Cannabis von einer wissenschaftlichen Seite zu widmen und möglicherweise sogar viel Geld für diesen Wissenserwerb auszugeben, sollte man sich im Klaren darüber sein, was man tatsächlich für einen späteren Job in dem Bereich benötigt und was man genau lernen möchte.
Die Zertifikate und Abschlüsse, die man an verschiedensten Universitäten erwerben kann, dauern unterschiedlich lange. Während man einige Zertifikate bereits innerhalb weniger Tage bekommen kann, gibt es auch 2-4-jährige Bachelorstudiengänge, die komplett auf die Cannabis Thematik ausgerichtet sind. Bei den langjährigen Studiengängen handelt es sich vor allem um Bachelorprogramme in den Themenbereichen Cannabis Produktion, die Wissenschaft hinter der Pflanze und der medizinischen Pflanzenchemie. Kurse über das Cannabis Recht, das Cannabis Business, die Herstellung und den Anbau der Pflanze, werden oft auch online angeboten. Einige Kurse sind kostenlos, für anderen zahlt man von 100-14.000 Dollar. Es gibt also je nach Themenbereich zahlreiche Angebote, zwischen denen man wählen kann.
Cannabis Zertifikate sind vor allem dann sinnvoll, wenn man sich in einem bestimmten Bereich weiterbilden möchte. Baut man beispielsweise Cannabis an, macht es eventuell Sinn ein Zertifikat zum Thema Agrarwirtschaft zu haben.
In einem Studium lernt man hingegen über einen längeren Zeitraum hinweg viel wichtiges Know-how aus diversen Bereichen zum Thema Cannabis, wodurch man thematisch breiter aufgestellt ist, wenn man den Abschluss in der Tasche hat. Sollte man also ganz am Anfang seiner Karriere in der Cannabis Industrie stehen, kann ein Studium durchaus die sinnvollere Wahl sein.
Wie in jeder Branche ist ein Cannabis Studium keine Garantie auf eine anschließende erfolgreiche Karriere. Dennoch erhöht es die Chancen auf einen Job in diesem Bereich. Mit einem Bachelor in Cannabis Chemie, hat man die Aussicht auf einen Job als Cannabis Techniker, Laborwissenschaftler oder Extraktionstechniker. Hat man beispielsweise die Produktion von Cannabis studiert, hat man die Möglichkeit, als Techniker für die Cannabisproduktion, als Manager oder auch als Cannabiszüchter zu arbeiten.
Schön und gut, dass die USA so fortschrittlich mit der Cannabis Thematik umgeht. Aber wie sieht es denn in Deutschland aus? Momentan bieten deutsche Universitäten noch keinen Studiengang zum Thema Cannabis an. Allerdings trauen sich Universitäten vermehrt, sich dem Thema anzunähern. 2019 hat die Universität Hohenheim in Stuttgart beispielsweise ein internationales Cannabisforschungsnetzwerk aufgebaut. Gemeinsam mit kanadischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen wird versucht, Cannabis ohne Rauschmittel-eignung für den Endverbraucher verfügbar zu machen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand fördert dieses Projekt. Die deutsche Forschung hat dabei den Vorteil, sich von den kanadischen Partnern Erfahrungswerte einzuholen, da die Thematik Cannabis in Kanada schon deutlich länger präsent ist. Die Universität Hohenheim erforscht vor allem die Bereiche Anbau, Züchtung und Weiterentwicklung THC-armer Cannabis-Genetiken, die im mitteleuropäischen Klima wachsen können. Auch die Universität des Saarlandes führt seit 2019 ein empirisches Forschungsprojekt über die ärztliche Verschreibungspraxis von Cannabisblüten in Deutschland. Das Projekt verfolgt das Ziel, den bundesweiten Bedarf an medizinischem Cannabis genauer einschätzen zu können.
Sowohl das Thema „Cannabis“ als auch die Verwendung von „Cannabis als Medizin“ wird in Deutschland seit Jahren kritisch diskutiert. Die Thematik wird dadurch allerdings auch immer präsenter und an vielen Stellen erfährt man Aufklärung. Dass Universitäten nun auch in Deutschland damit beginnen, sich vermehrt wissenschaftlich mit dem Thema auseinanderzusetzen, lässt vermuten, dass es eines Tages auch in hier möglich sein könnte, Cannabis als wissenschaftliches Fach zu studieren.
Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/bildung/studium-cannabis-kanada-1.4348889
https://www.hanafsan.com/blog/4035/32616/cannabis-im-fokus-der-forschung-sein-comeback-an-den-univer...
https://cannabis-rausch.de/ratgeber/cannabis-studieren-9-studiengaenge-fuer-die-weed-branche/
https://cbdoracle.com/news/cannabis-education-training-schools/