Klar ist - Mode macht Spaß. Sie bietet uns die Möglichkeiten, uns selbst auszudrücken, zu zeigen, wer wir sind und spannende Trends mitzumachen. Allerdings ist dies nur eine Seite der sprichwörtlichen Medaille: Denn wusstest du, dass “Fast Fashion” aufgrund der Art, wie diese hergestellt - und am Ende wieder verbrannt wird - zu mehr als 7 Prozent aller Treibhausemissionen weltweit beiträgt?
Neben ihrem beträchtlichen Anteil am Klimawandel verunreinigt diese Art der umweltfeindlichen Modeproduktion die Gewässer und führt zum Sterben vieler Meeresbewohner. Verantwortlich hierbei sind neben den giftigen Chemikalien, die zum Färben der “Wegwerfmode” verwendet werden, auch kleinste Mikroplastikpartikel.
Der Ruf nach fairer Mode, die nicht nur die Umwelt, das Klima, wichtige Ressourcen sowie Arbeiter:innen schont, wird immer lauter. Hier kommen Hanftextilien ins Spiel, denn schließlich wurden Hanffasern bereits vor Jahrtausenden erfolgreich zur Herstellung von Bekleidung eingesetzt.
Hanfmode ist somit kein neuer Trend, sondern schon lange im Einsatz. Doch hält Hanfkleidung was sie verspricht und ist sie so nachhaltig, wie viele denken? In diesem Artikel beleuchten wir das Thema einmal genauer.
Faire Kleidung im Vergleich
Vielleicht fragst du dich, was “faire Mode” genau bedeutet und welche Kriterien Kleidungsstücke erfüllen müssen, um als fair kategorisiert zu werden. Kurz gesagt bedeutet der Begriff “Fair Fashion” (manchmal auch als “Ethical Fashion” bezeichnet), dass die Kleidung nach fairen und ökologisch korrekten Vorgaben gefertigt wurde. Fair Fashion steht für Bio-Bekleidung, die ohne Kunststoff, Kinderarbeit oder der generellen Ausbeutung von Arbeiter:innen hergestellt wird. Sie versucht, die Fehler der konventionellen Modeindustrie auszugleichen und gehört für immer mehr Menschen zu einem bewussten Lifestyle dazu. Doch welche Materialien sind für die nachhaltige Modeproduktion am besten geeignet?
Hanfmode im Vergleich zur Baumwolle
Baumwolle gilt als Grundstoff für viele Textilien. Klar ist, dass diese innerhalb von Fair Fashion aus Bio-Anbau stammen muss. Allerdings handelt es sich hierbei trotzdem nicht um die bestmögliche Variante, denn die globale Baumwollproduktion verbraucht beispielsweise jedes Jahr mehr als 250 Kubikkilometer Wasser - eine Größenordnung, die kaum vorstellbar ist. Des Weiteren ist Baumwolle oftmals sehr anfällig für äußere Bedingungen, wie Wetterumschwünge, Hitze und Trockenheit. Ernteausfälle sind zudem keine Seltenheit.
Du ahnst es vielleicht schon, aber Hanf ist hier die deutlich bessere und nachhaltigere Option: Die Hanfpflanze ist eindeutig robuster als Baumwolle, was den ökologischen Anbau des Gewächses ohne Pestizide oder andere giftige Pflanzenschutzstoffe viel einfacher macht.
Hanf im Vergleich zu synthetischen Stoffen
Für Modeunternehmen ist der Einsatz synthetischer Stoffe um einiges günstiger als die Verwendung nachhaltiger Materialien. Hierbei kommt es zumeist zum Einsatz von Mikroplastik sowie Fasern aus fossilen Brennstoffen (beispielsweise bei der Herstellung von Polyester). Kleinste Mikrofaser-Partikel werden zum Beispiel beim Waschen freigesetzt und landen letztendlich in den Meeren und Flüssen, wo sie die Lebensgrundlage von Fischen und anderen Tieren vernichten.
Wie bereits anfangs erwähnt, trägt Fast Fashion zusätzlich auch zu einem beachtenswerten Anteil der Treibhausgase bei, die den Klimawandel weiter vorantreiben und die Zukunft des Planeten insgesamt bedrohen. Die Treibhausgas-Emissionen der globalen Modeproduktion führt zu mindestens 1.200 – 1.715 Millionen Tonnen CO2. 3,12 pro Jahr. Dies übertrifft sogar das Emissionsvolumen von internationalen Flügen sowie der Seeschifffahrt zusammen.
Wie schneidet Hanf im Vergleich ab? Glücklicherweise um einiges besser, denn durch seine Widerstandsfähigkeit, seinem geringeren Wasserverbrauch und der Tatsache, dass der Anbau der Pflanze keine Pestizide benötigt, ist die Ökobilanz des vielseitigen Gewächses definitiv im grünen Bereich.
Ist Hanfmode ein faires Produkt? Vorteile der Faser
Neben den bereits genannten Umwelt- und Klima-Aspekten bietet die Hanffaser sogar weitere Vorteile:
Hanfkleidung ist besonders leicht und atmungsaktiv
Hanffasern sind sehr wasser - und UV-beständig
Hanfmode bleibt viel länger tragbar als Synthetik-Mode
Im Gegensatz zu anderen Materialien, wie beispielsweise Baumwolle, können Hanftextilien nicht durch Schimmel, Bakterien oder andere Chemikalien zerstört werden
Bei der Robustheit von Hanffasern ist es kaum verwunderlich, dass diese bereits vor mehr als 8000 Jahrenzur Herstellung von Tauen und Seilen verwendet wurden und lange Zeit als wichtigste Fasern zur Herstellung von Textilien galten.
Doch zurück zu unserer Frage: Ist Hanfmode ein faires Produkt? Die Antwort lautet: Ja, wenn die dafür nötigen Pflanzen ökologisch produziert werden und eine angemessene Entlohnung sowie angemessene Arbeitsbedingungen für die Arbeiter:innen umgesetzt werden.
Greenwashing: ein heikles Thema
Leider sind gerade konventionelle Modeunternehmen nicht immer vollkommen transparent, wenn es um die Herstellung Ihrer Kleidung geht. Vielen Unternehmen ist bewusst, dass eine steigende Anzahl von Verbraucher:innen einem Kleidungsstück den Vorzug geben, wenn es mit den Worten “nachhaltig” oder “ökologisch” beworben wird.
Greenwashing findet statt, wenn sich eine Brand als umweltbewusster darstellt, als sie tatsächlich ist: Beispielsweise wird hervorgehoben, dass mit recycelten Materialien gearbeitet wird, obwohl der Anteil dieser verschwindend gering ist. Auch werden einzelne Kollektionen als “conscious” deklariert, obwohl sich auch Chemiefasern in diesen befindet - und die Produktion alles andere als fair abläuft. Hier ist es wichtig, auf entsprechende Öko-Siegel zu achten, um ein wirklich nachhaltig produziertes Kleidungsstück zu erhalten. Zu diesen gehören beispielsweise die Zertifizierung GOTS (Global Organic Textile Standard) sowie das Öko-Tex und Naturtextil-Siegel.
Eignet sich die Kleidung für Allergiker:innen?
Allergiker:innen haben es häufig nicht einfach, wenn es um das Thema Mode geht. Schließlich enthalten viele Textilien Kontaktallergie, die oftmals zu unschönen Beschwerden und starken Hautreizungen führen können. Solltest du auf bestimmte in Bekleidungsmaterialien allergisch sein, ist Hanfmode ideal für dich, da Allergien in diesem Fall nicht existent sind. Zudem werden beim Anbau von Hanf im Normalfall keine Pestizide eingesetzt, die zu allergischen Reaktionen führen könnten.
Wolle hingegen weist durchaus ein Allergiepotenzial auf, und auch Chemiefasern können Allergien auslösen - insbesondere, wenn sie mit Dispersionsfärbemitteln, wie beispielsweise Azofarben, bearbeitet werden.
Wichtig ist jedoch, dass die Hanfbekleidung, die du kaufst, zu 100 Prozent unbehandelt ist und es im Zuge von Veredlungsprozessen oder Färbungen nicht zum Einsatz von Chemikalien kommt, die dann wiederum Allergien auslösen können. Setze also besonders als Allergiker:in ausschließlich auf Hanfmode, die den strengen Fair Fashion Richtlinien entspricht.
So pflegst du deine Lieblingsstücke aus Hanf
Wie wir bereits erwähnt haben, ist Hanfmode äußerst langlebig, sodass du lange Freude an ihr haben wirst. Allerdings gibt es einige Tipps und Tricks, die deine Lieblingsstücke aus Hanf noch länger “fit” halten:
Wasche deine Hanfkleidung nur im Schonwaschgang, niemals bei Maximaltemperaturen
Verwende sanfte Waschmittel (in einigen Fällen ist sogar das eigene Lieblingsshampoo eine gute Idee)
Lege empfindliche Hanftextilien (beispielsweise Unterwäsche) in einen Wäschesack, bevor du sie in der Waschmaschine wäscht
Verzichte auf Bleichmittel
Spüle farbige Hanfkleidung ausschließlich mit kaltem Wasser
Eine Tasse weißer Essig im Spülwasser entfernt etwaige Waschmittelrückstände und hält deine Lieblingsstücke frisch
Unser Fazit: Hanfmode ist ein wichtiger Teil von Fair Fashion
Du liebst ökologisch produzierte Mode, die besonders langlebig und dabei so naturbelassen wie möglich ist? Dann ist faire Hanfmode eine tolle Idee für dich! Auch optisch machen die Designs mittlerweile so einiges her, sodass du dich auch als Fashionista mit aus Hanffasern hergestellten Pieces so richtig austoben kannst - und dies mit grünem Gewissen. Wir wünschen dir in jedem Fall viel Spaß dabei!